Der zum Götzen erhobene Mensch
- HERZWOHL
- 30. Juni
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Juli

Maria, Königin der Liebe am 29.6.1987
(Cenacolo)
Loben wir den Herrn!
Meine Kinder, reicher Segen komme auf euch und auf dieses Haus der Liebe herab in dieser Zeit der Gnade, die aber auch die schwerste Zeit ist seit der Gründung der Kirche.
Hier ist mein Aufruf, Kinder! Während heute der zum Götzen erhobene Mensch den Platz Gottes einnimmt, reißt die überhebliche Intelligenz vieler die Menschheit in den tödlichen Abgrund.
Seid ihr, meine Kinder, Trost für jene Seelen, die schwankend werden und in die Irre gehen. Meine Kirche, die in die Knie gezwungen wurde, weil man von der in der Heiligen Schrift niedergelegten Offenbarung abgegangen ist, muss sich mit euch, die ich gerufen habe, wieder erheben.
Einigkeit, Liebe, Wahrheit wünsche ich euch, mit Mut und Gerechtigkeit, denn die Zeit ist gekommen, in der Gott die Spreu vom Weizen scheiden wird.
Bleibt bei mir, Kinder, in der Stille, im Gebet, demütige Träger der Wahrheit. Der Sieg über das Böse wird kommen, dann werdet ihr nicht mehr Zweifler, sondern Selige sein.
Ich segne euch, meine Kinder.
BETRACHTUNG:
Gestern haben wir das Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus gefeiert. Der eine Apostel als der erste Papst, der Jesus dreimal verraten hat und schließlich nach seiner Bekehrung am Ende den Herrn in seinem Märtyrertod am Kreuz verherrlicht.
Der zweite Apostel Paulus, der voller Stolz, Gewalt und Hass die entstehende kath. Kirche verfolgt, von seinem hohen Ross gestürzt wird. Ihm, Saulus, offenbart sich Jesus Christus in einer solchen Weise, dass er zum Völkerapostel für die Heiden wird.
Beide in der Einheit ihrer Sendung und doch in der Verschiedenheit ihrer Charismen und deren Auswirkung in ihrer Mission für die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Diese Einheit und Gemeinsamkeit prägt von Anfang an die Entstehungsgeschichte der kath. Kirche.
Aber was war das Entscheidende?
Beiden Aposteln wurde die Offenbarung nicht aus ihrer eigenen überheblichen Intelligenz zuteil. Beide haben sich zuerst auf ihre eigenen Kräfte verlassen. Denken wir an Petrus, wie er voller Eifer und Leidenschaft sagte: "Meister, mein Leben will ich für dich hingeben!" Und dann hat er Jesus dreimal verraten. Er hat sich auf sich selbst verlassen, auf seine eigene Kraft, nicht auf den Hl. Geist.
Saulus verlässt sich ebenfalls auf sich selbst. Als Jude verfolgt er die "neue Lehre" und möchte den wahren jüdischen Glauben verteidigen und wird ebenfalls von seinem hohen Ross gestürzt. Er musste im wahrsten Sinne des Wortes zuerst "blind" werden, damit er wirklich die Offenbarung Gottes in Jesus Christus empfangen konnte.
Beide mussten zuerst sich selbst absterben ihrer überheblichen Intelligenz, ihrem Vertrauen auf die eigene Kraft, ihrer falschen Selbstsicherheit.
Die Gründung der kath. Kirche wurzelt in der Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus.
Und diese ist in der Hl. Schrift niedergeschrieben und für uns das wahre Fundament des kath. Glaubens. Nicht unsere eigene Weisheit, unsere Wissenschaft und unser Fortschritt, sondern die Offenbarung Gottes in der historischen Person Jesu Christi: dem GOTTMenschen.
Die erste Wahrheit ist, dass die kath. Religion deswegen keine Buchreligion wie andere Religionen ist. Sie ist und bleibt das "Corpus Christi Mysterium". Sie ist gegründet in der Person des Gottmenschen, Erlösers und Auferstandenen Christus selbst. Sie gründet sich im Einen und Dreifaltigen Gott selbst, der Leben, Wahrheit und Liebe ist. Die kath. Kirche ist nicht von Menschen gegründet, sondern von Gott selbst. Das ist die Wahrheit.
Kein Papst, kein Kardinal, kein Bischof, kein Priester oder ein besonders heiliger Mensch, kein "Revolutions-Christus", kein "Weltlehrer" hat die kath. Kirche gegründet, sondern der Dreieinige Gott selbst in der historischen Person Jesu Christi in alle Ewigkeit.
Und eine zweite Wahrheit. Er hat sie auch gegründet in, mit und durch Maria, der heiligen Jungfrau und Gottesmutter. Das dürfte für manche ein großes Problem darstellen. Aber Papst Paul VI. hat diese Wahrheit im II. Vatikaninschen Konzil im letzten (8.) Kapitel verankert. Maria ist die MUTTER DER KIRCHE. Die Kirche gründet sich nicht nur um sie herum, sondern IN IHR.
Warum?
Weil Maria der Weg der Inkarnation der 2. Person der Hl. Dreifaltigkeit ist. IN IHR wird Gott Mensch, durch sie und mir ihr. Sie ist von Anfang an in dieses Mysterium der Menschwerdung und später in das Mysterium der Erlösung eingebunden. Und so ist es auch sie, welche in das Mysterium der Heiligung und Vollendung in allen Plänen Gottes eingebaut ist und mitwirkt.
Maria ist nicht Gott, sie wird eben nicht angebetet, sondern VEREHRT.
Das "marianische Prinzip" ist also noch vor dem "petrinischen Prinzip" zu finden. Nicht in Petrus wurde das WORT Fleisch, sondern in Maria.
Und somit kommen wir zu einer dritten Wahrheit.
Die kath. Kirche ist auf dem Felsen Petri gegründet und die Mächte der Finsternis werden sie nicht überwältigen. Diese Schlüsselgewalt Petri gründet sich nicht in der überheblichen Intelligenz, weltlichen Autorität und Gelehrtheit des Papstes selbst, sondern sie gründet sich in der Teilhabe an der Göttlichen Natur Gottes selbst in der historischen Person Jesu Christi.
Die Binde- und Lösegewalt hat nur dort seinen ersten und letzten Ursprung. Die kath. Kirche ist deswegen in ihrem Fundament unzerstörbar, weil Jesus Christus unzerstörbar ist. Gott kann nicht besiegt werden.
Wenn Maria, die Königin der Liebe davon spricht, dass dies die schwerste Zeit seit der Gründung der Kirche ist, dann wird sie sehr konkret und beschreibt die Ursachen der Verwirrung innerhalb der kath. Kirche.
Meine Kirche, die in die Knie gezwungen wurde, weil man von der in der Heiligen Schrift niedergelegten Offenbarung abgegangen ist.
Es ist jene Offenbarung, die sowohl Petrus als auch Paulus empfangen haben und damit alle 12 Apostel Jesu Christi. Es ist diese Offenbarung über den Einen und Dreifaltigen Gott in Jesus Christus und durch, mit und in Maria, welche auch im Katechismus der katholischen Kirche niedergeschrieben ist.
Niemals dürfen wir uns von diesem Weisheitsrealismus des Evangeliums entfernen. Die überhebliche Intelligenz unserer Zeit, die mittlerweile von der künstlichen Intelligenz eingenommen wird, möchte Gott abschaffen: "Gott ist tot", lautet die Parole. Dies führt unweigerlich dazu, dass der Mensch sich selbst abschafft. Romano Guardini hat schon gesagt, dass nur der, der von Gott weiß, den Menschen kennen kann. In Jesus Christus hat sich beides erfüllt. Gott ist Mensch geworden, damit der Mensch in ihm aus Gnade zum Sohn Gottes wird, Anteil an der Göttlichen Natur bekommt.
Und so sehen wir heute einen globalen geistlichen Kampf zwischen der wahren Liebe und der Anti-Liebe, zwischen der wahren kath. Kirche als Kirche Gottes/Kirche Jesu Christi und der falschen Kirche des Menschen, in welcher Jesus nur noch ein Revolutionär, ein Weltverbesserer ist, aber nicht mehr die zweite Person der Hl. Dreifaltigkeit.
Wir sehen den Kampf in der Auseinandersetzung zwischen einer wahren Freiheit in der totalen Bindung an Jesus Christus im sakramentalen Bündnis der Taufe und einer falschen Freiheit im Streben nach absoluter Bindungslosigkeit im illusionären Erreichen-Wollen eines falschen Paradieses, welches nur eine Illusion ist.
Deswegen haben wir schon durch Papst Johannes Paul II. diese große Vision über die menschliche Liebe im Göttlichen Heilsplan neu empfangen. Die gesamte Wirklichkeit ist "Corpus Christi Mysterium", sie ist nicht nur Göttliches Bewusstsein, Göttliche Energie, ein Christusprinzip, eine Weltseele oder änliches. Sie ist gegründet in der absoluten Wirklichkeit Gottes, welche sich schon im Alten Testament offenbart als der ICH BIN DER ICH BIN DA.
Die Wirklichkeit der erschaffenen unsichtbaren, sichtbaren und menschlichen Schöpfung kommt aus einer absoluten Wirklichkeit, die ihr vorausgeht ohne Anfang und Ende. Gott ist vor aller Schöpfung. Die Schöpfung ist nicht Gott, sie ist von Anfang an in eine existenzielle Abhängigkeit hinein erschaffen und kann nur von dort her leben.
Und so stehen sich heute auch die Anbetung Gottes und die Selbstvergötzung des Menschen gegenüber, die wahre Anbetung Gottes in der Hl. Eucharistie und die falsche Anbetung seiner selbst im goldenden Kalb dieser Welt.
Wen betest du an? Gott oder dich selbst?
Viele Dinge werden heute "angebetet": Geld, Reichtum, Macht, Sex, Wissen, Fortschritt, eine "neue Zukunft", die künstliche Intelligenz, der Krieg, die Zerstörung.
So viele Götzen unserer Zeit, in welcher der Mensch sein eigenes Wissen, seine überhebliche Intelligenz und Macht, seine Fähigkeiten, seinen Besitz, seine Schönheit, seine Gesundheit, vergötzt und auf falsche Weise anbetet.
Deswegen wird eine wahre Erneuerung der kath. Kirche nur dann beginnen können, wenn der wahre Glaube sich wieder in der konkreten Person des Gottmenschen Jesu Christi gründet und in der in der Hl. Schrift niedergelegten Offenbarung!
Sie wird nur kommen, wenn wir wieder zurückkehren zum Herzen Gottes, zum Herzen der kath. Kirche, der hl. Messe und der Eucharistischen Anbetung.
Sie wird nur kommen, wenn wir wieder zurückkehren zu jener hl. Jungfrau und Gottesmutter, der Unbefleckten Königin der Liebe und des Friedens, welche allein die geliebte Tochter Gottes des Vaters, die geliebte Mutter des Sohnes und die geliebte Braut des Hl. Geistes ist. Sie allein ist die wahre Mutter der Kirche, der kath. Kirche.
Und so sehen wir den endzeitlichen Kampf zwischen dem LAMM und der Frau, der unbefleckten Braut Gottes und dem T i e r und dem Weib, der perversen Hure Babylon. Es ist der Kampf zwischen wahrer, unbefleckter Liebe und pervertierter, lügenhafter Liebe, die nur scheinbar Einheit und Liebe bringt. Die Spreu wird vom Weizen getrennt, die wahre Kirche Gottes wird hervortreten wie ein "schlafender Riese", weil sie von innen her von der falschen Kirche des Menschen gereinigt werden wird!
Nehmen wir das alles wahr?
Was wird das für dich bedeuten in deinen Lebensentscheidungen? Wann werden wir zurückkehren zu jenen Säulen, welche der hl. Don Bosco als lebensnotwendig und entscheidend für diesen letzen Kampf gesehen hat?
Eucharistie - Papst - Maria.
Bleiben wir also in dieser sakramentalen Einheit im Corpus Christi Mysterium der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. GOTT IST LIEBE (Deus caritas est).
Und darin liegt das wahre Licht des Glaubens in der Offenbarung Gottes (Lumen Fidei).
In der Hoffnung auf den auferstandenen Christus sind wir erlöst und gehen den Weg als Pilger der Hoffnung (Spe Salvi). Und diese Liebe ist immer eins mit der Wahrheit (Caritas in vertitatae). Wahre Anbetung ist Einssein in Christus, in diesem einen "Sakrament der Liebe" (Sacramentum caritatis) durch, mit und in Maria, der Mutter der Kirche.
GEBETSANLIEGEN:
Beten wir für Einheit, die Mission und die Diakonie der kath. Kirche und besonders für Papst Leo IV. und seine Mission.

Kommentare